Bunker-Kundschafter    

 

Ein  " Feldherr ", der  dem " Führer " bis ins Verhängnis gehorchte und damit die elementarsten menschlichen Tugenden, der freien Entscheidung zum Wohle der ihm anvertrauten Soldaten  mißachtete. Am 02.02.1943 kapitulierten die Reste der 6. Deutschen Armee in Stalingrad. Heute,  65 Jahre nach dieser vernichtenden Niederlage einer Deutschen Armee  bewerten Historiker  die Wende des Krieges.

Friedrich Paulus, Feldmarschall der 6. Armee

   

DWS 1942.mp3

Paulus bei einer wichtigen Kommandeurs - Besprechung:
Am Kartentisch rechts zu Paulus gebeugt,  General Rodenburg, Kommandeur der 76. Infantrie Division; links Oberstleutnant Elchlepp. Anfang Sept. brechen Deutsche Panzereinheiten im Nordteil der Stadt Stalingrad ein. Kurze Zeit später ist durch die 71. Infantrie - Division das Stadtzentrum erreicht. Von hieraus ist die markante " Silhouette " des Getreidesilos zusehen, der sich zu einem Brennpunkt des Kampfes in Stalingrad entwickeln sollte. General Paulus entwarf eigenhändig einen " Armeeschild " für Tapferkeit vor Stalingrad, der nach erfolgreicher und vollständiger Eroberung der Stadt den Soldaten der 6. Armee als Auszeichnung verliehen werden sollte. Bei einem seiner Rundgänge im eroberten Zentrum von Stalingrad sind ihm die zurückliegenden Anspannungen anzusehen. Sein Gesichtsausdruck lässt aus seiner Sicht in Bezug der Tatsachen nichts gutes erahnen. Die Kämpfe wahren außerordentlich hart, wobei der Gegner um jeden Meter Boden  "verbissen"  sich hielt und nicht weichen wollte. Seine Soldaten standen im absoluten Feuer einer Armee, die ihre Heimat verbissen verteidigt. Die eigenen Verluste waren außerordentlich hoch wobei die Scharfschützen des Gegners sich auf das Führungspersonal unserer Wehrmacht einschoss. In einem TV - Interview gab einer dieser Scharfschützen, der in der Roten Armee diente bekannt, daß er an die 537 Kameraden unserer Wehrmacht eben "eliminierte". Stalingrad, war eben die Hölle eines Krieges der dort seine Wendung nahm und das Nazireich letztendlich zum Einsturz brachte. Nicht zu vergessen, daß dabei eine ganze Armee aufgerieben wurde und von 300000 Soldaten noch 90000 in Gefangenschaft gerieten. Von denen sind dann 1956 ca. 6000 noch nach Hause gekommen.      

 

Kurzer Lebensbericht eines " Zaudernden "

Bei der Einsetzung von Friedrich Paulus zum Befehlshaber der 6. Armee hatte Hitler zuerst sehr große Bedenken. Der 1890 geborene Paulus galt in vielen Etagen des Oberkommandos als " Bürogeneral " und nicht als erfahrener aktiver Truppengeneral. Hier im deutschen Generalstab war  sein Ruf in dieser Art bekannt. Ihm fehlte aus der Sicht vieler anderer leitender Kommandeure die volle Praxis als Truppenführer mit allen in der tatsächlichen Kommandeursleitung zu fällenden Entscheidungen. Ein talentierter Planer, z. B. die Planung des Unternehmens "Barbarossa" kam von ihm, kann daraus eben keine Praxiserkenntnisse im Kampfgeschehen gewinnen. Als Nachfolger von Generaloberst Walter von Reichenau sollte er die Geschicke der 6. Armee in die Hand nehmen. Mit ihm zusammen war er im Frankreichfeldzug und anfänglich im Rußlandfeldzug. Er war allerdings zu dieser  Zeit von Reichenaus rechte Hand, war also mit direkten Praxisaufgaben  nicht betraut. Nur auf Drängen des abgelösten Reichenau bei Hitler gab dieser endlich nach und übertrug Friedrich Paulus am 06.01.1942 das Kommando über die 6. Armee. In dieser Funktion stellte sich in allen Entscheidungen schnell heraus das Paulus kein Eiferer ist aber einer fatalen Überzeugung folgte. Er war autoritätshörig. In Hitlers Ostfeldzugplanungen sollte die 6. Armee aus dem Mittelabschnitt der Front nach Süden schwenken und Stalingrad sowie die dazugehörigen Regionen mit ihrer wichtigen Kriegsproduktion einnehmen. Gleichsam waren nach dem Fall von Stalingrad die Ölfelder von Baku das Ziel dieser Heeresgruppe. Vor allem aber sollte der Nachschub von Kriegsmaterial über die Wolga in Richtung Norden unterbunden werden. Vorrausschauende Planungen hatten sogar die evtl. Unterstützung des Afrikafeldzuges durch die 6. Armee vorgesehen. Dabei sollte nach dem Fall des Kaukasus in Richtung Iran / Ägypten weiter marschiert werden. Das diese Planungen völlig unsinnig waren zeigt ja das bekannte Ergebnis des Winter 1942/43. Von vielen wurde Hitler darauf hingewiesen das die Front überdehnt ist und die Kräfte zur Sicherung der vorrausrückenden Heere im Hinterland nicht gegeben ist. General von Manstein hat Hitler in dieser Frage ständig darauf hingewiesen, daß man schließlich nicht alles zugleich erobern kann. Die unendlich weite Steppe hat den Vormarsch auf Stalingrad recht zügig zugelassen. Selbst der Abwehrkampf der Russen war gering bzw. wurde wenn vorhanden schnell niedergekämpft. Dies änderte sich jedoch je näher man nach Stalingrad kam. Erbittert und verbissen wurde um die Außenbezirke gerungen, ja selbst jeder Meter Boden wurde nicht kampflos preisgegeben. Man merkte nun schon Probleme beim Nachschub. Benzin, Munition und vor allem für die kämpfende Truppe was zu Essen ranzuholen wurde immer schwieriger. Dabei übersah man wohl auf Grund der endlosen Weite die Möglichkeit des abgeschnitten werdens vom Hauptherr der Deutschen Armeen. Denn hinter der 6. Armee war gähnende Leere. Das nutzte der neuernannte General Schukow. Von den "Blitzkriegern" gelernt bot er 1 Mill. Soldaten auf um in einer Zangenbewegung die 6. Armee im Raum Kallatsch abzuschneiden und somit einen Isolierten Kessel mit ca. 280000 Deutschen Soldaten zu schaffen. Die 6. Armee konnte ihre Rettung nur noch durch Ausbruch aus dem Kessel selbst bestimmen. Alles andere war aus heutiger Sicht fatal. Aber Paulus klammerte sich an seinem " Führer ", "den größten Feldherrn aller Zeiten ", der  an ihn einen Durchhaltebefehl per Funk  absetzte. Sein immer wieder Nachfragen zum Ausbruch wurde von Hitler grundsätzlich abgelehnt. Paulus hatte Angst auf eigene Faust zu Handeln. Er war eben kein Erwin Rommel. Einen Tag vor der Kapitulation und dem Ende seiner 6. Armee beförderte ihn Hitler zum Feldmarschall, wissend , das sich noch nie ein Soldat in dieser Position dem Feind ergeben hatte. Nach Meinung von Hitler hat er sich der Soldatenehre durch Selbstmord das Leben zu nehmen. Den Gefallen tat Paulus  Hitler aber nicht. In Gefangenschaft erging es Paulus weit aus besser als jeden normalen Landser. Je höher der Dienstgrad desto besser die Lebensbedingungen.  Die Russen versuchten Paulus für ihre Zwecke zu nutzen und zu gewinnen. So ließen sie ihm seine neuen Dienstränge zukommen die er 3 Wochen nach der Gefangennahme beim Deutschen Konsul in der Türkei bestellen konnte. Gleichfalls drängten sie ihn in der Organisation " Komitee Freies Deutschland " mitzuarbeiten. Besonders nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wollten sie mit seiner Person weitere deutsche Kriegsgefangene  auf die eigene, kommunistische Seite ziehen. Doch diese Propaganda-Methode fruchtete kaum, im Gegenteil, viele die sich jetzt diesem " Ruf " anschlossen galten bei den Kameraden bald als Verräter. Dieser Makel kam auch bei Paulus auf. So hatte er ja auch für die Ankläger in Nürnberg durch sein dortiges persönliches Auftreten einige der Angeklagten persönlich schwer belastet. Aufsehenderregtes Neues kam zum Kriegsverlauf und derer Entscheidung nicht über seine Lippen. Nach dem sein "Kerkermeister" Josef Stalin am 05.03.1953  verstarb wollte er nach Deutschland zurückkehren. In die DDR, seiner Meinung nach das bessere Deutschland. Hier wurde er in einer noblen Villengegend in Dresden untergebracht. Die " Stasi ", der Geheimdienst der DDR, hatte für alles gesorgt. Besondere Verdienste konnte er sich hier erwerben. Er hielt Vorträge und blieb am sonsten  im ruhigen Fahrwasser des gesellschaftlichen Lebens. Ab 1953 ergriff er persönlich Partei für das Kommunistische Regime. Seine Geschichte ist verbunden mit ca. 6000 überlebenden Soldaten der 6. Armee, die er befehligte. Er ist einer der Überlebenden von ihnen. Ein Mensch wie Paulus hat in seiner Hörigkeit auf seine Fahneneid und dem Führer die Verantwortung für den Tod von Hunderttausenden zu tragen. In verantwortlicher Position hat er als Heerführer der 6. Armee zu Tausende seine Kameraden sinnlos geopfert.  Die Tragik ist, daß es niemand gab der diesen "Einzelentscheider" damals an der Front das Handwerk legte. Das sinnlose "verheizen" unzähliger Soldaten in Stalingrad, ist seiner Entscheidung zu verdanken. Im  Ergebnis resultiert daraus eine der katastrophalsten Niederlagen , die Deutschland jemals erlebt hat und wohl in den innersten Gedanken  bis heute nicht verwunden hat. Es wurde somit eine Wende im 2. Weltkrieg eingeläutet. Deutschland konnte sich nach diesem Desaster  einer militärischen Niederlage  nicht mehr erholen. Friedrich  Paulus starb 1957 im Alter von 66 Jahren in Dresden. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Stadtfriedhof von Baden - Baden.

                       Infantrie sammelt sich vor einer Werkhalle                Gedenkstätte  bei  Rossoshka

                                    

 

    Heerlenker 4