der Bunker-Kundschafter   

 

Atombunker der NVA " Harnekop " / bei Haselberg          Standortkarte zu beiden Bunkern                                          

Es gibt wohl keine andere Region in Deutschland mit so vielen militärischen Hinterlassenschaften wie das Land zwischen Berlin und der Oder. Hier schmiedete die Wehrmachtsgeneralität Angriffspläne und hoffte noch fünf Minuten nach zwölf auf ein Wunder. Hier verbunkerten sich die Führungsspitzen der DDR sowie die Führung der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Die MOZ - Serie

„Brandenburger Bunkerwetten" begibt sich auf Spurensuche nach den Hinterlassenschaften deutscher Geschichte. Harnekop zwischen Wriezen und Prötzel (Märkisch-Oderland) ist Militärgeschichte pur. Durch drei Ereignisse bekam das 200-Seelen-Dorf überregionale Bedeutung. Gottlieb Graf von Haeseler drückte dem Ort seinen, Stempel auf. Haeseler, Generalfeldmarschall des Kaiserlichen Heeres bewohnte bis zu seinem Tode 1919 das Schloss. Im Frühjahr 1945 wurde es bei der Schlacht um die Seelower Höhen durch die Sowjets in Schutt und Asche gelegt. Am 11. März 1945 lag hier der Stab des  Armeekorps unter General der Artillerie Wilhelm Berlin. Hier absolvierte Hitler auch seinen letzten Frontbesuch. Die Bilder der Wochenschau verbreiteten Optimismus, der einfache Landser wusste aber längst, was die Stunde geschlagen hatte. Nach Kriegsende wurde Harnekop wieder aufgebaut, wofür die Einwohner die Steine des zerstörten Schlosses gut brauchen konnten. Der Ort geriet dann in den 70iger Jahren ins Visier der DDR-Obrigkeit. Deshalb machte Harnekop nach der politischen Wende  in den Medien Schlagzeilen . Das Wettrüsten zu Beginn der 70er Jahre, Kategorien wie Erstschlag und Gegenschlag dominierten. In dieser Situation entstand der Bunker Harnekop (auch Schutzbaukomplex  genannt). Hier in märkischer Erde bereitete sich die NVA-Führung auf einen Atomkrieg vor, wie ihn sich Hollywood-Regisseure ausgedacht hatten: Sonnenbrille aufsetzen, Atombombeneinschlag abwarten und dann im Gegenschlag den Feind auf eigenem Territorium besiegen. Oder umgekehrt. Danach Helm ab und zum Gebet. Ein Überleben war nicht geplant. Aber; wenigstens Sicherheit für 25 Tage. Und natürlich nur für die Führung. 450 ausgewählte Leute - vom Minister für nationale Verteidigung bis zum Bewacher der atomsicheren Stahltüren sowjetischer Bauart. Einmal besuchte in den 70er Jahren der damalige DDR-Verteidigungsminister Heinz Hoffmann den Bunker. Sein Quartier entsprach, wie man heute sehen kann, dem Charme der damaligen Zeit. Hoffmann fragte, ob die Frischluft im Bunker ausreichend sei, ob genügend Wodka für den Ernstfall da wäre, und ob vielleicht ein paar Frauen bereit wären, die letzten 25 Tage; nach dem Ernstfall mit ihm zu teilen. Die Antwort betrübte ihn. Luft war o.k. Jedoch gab es weder Wodka noch Frauen. Das Überleben  des Ernstfalls hätte also wenig Sinn gemacht. Dennoch wurde viel Geld versenkt. Zwischen 400 Millionen und einer Milliarde DDR-Mark wurden in den märkischen Sand gesetzt. Davon wussten allerdings die Einwohner des Ortes bis 1989 nichts. Offiziell  kursierte das Gerücht, dass im Wald hinter dem Schlossee eine Raketen- oder eine Nachrichteneinheit  der Nationalen Volksarmee  stationiert wären. Baupioniere, die den Bunker errichteten, kannten immer nur begrenzte Details. Sie konnten nie den Gesamtkomplex deuten. Noch heute sind ehemalige NVA-Offiziere stolz, dass der Klotz vom Gegner (NATO) bis zur Wende nie richtig aufgeklärt wurde. Außer einer Notbesatzung von 15 Mann ging der Bunker nie in Betrieb. Heute ist er als Rudiment des Kalten Krieges offen für jedermann und wird vorn Bundesvermögensamt in Frankfurt (Oder) verwaltet. Ein Bunkerverein kümmert sich  um diese Hinterlassenschaft deutscher Militärgeschichte. Peter Briesemeister ist Mitglied im Verein und sachkundiger  Führer durch die Harnekoper Unterwelt, die heute auf der Landesdenkmalsliste steht. Die Anlage liegt in einem 330 ha großen Waldstück. Von 1971 bis 1976 wurde sie errichtet. Der Bunkerbau erfolgte nicht immer planmäßig, weil zu DDR-Zeiten Westexport Vorrang vor Landesverteidigung hatte", wie heute Briesemeister schmunzelnd erzählt. Wenn man so will, machte das Alltagsleben der DDR auch um den Bunkerbau keinen Bogen. Also, wenn Westberlin Rüdersdorfer Zement orderte; musste die Bauleitung in Harnekop  eine Sonderaufholkonzeption erarbeiten, um den Zeitverlust wegen fehlender Baustoffe auszugleichen. Schließlich wurden in Harnekop nicht nur ein paar hundert Kubikmeter Beton im Sand versenkt, sondern insgesamt 20000 Kubikmeter. Eine Menge, die ausgereicht hätte, um den Berliner Fernsehturm ein zweites mal entstehen zu lassen.

Schaltzentrale im Bunker "Harnekop"

Leider keine weiteren Bilder zu Harnekop!!

Wollenberg, Sonderobjekt " 301 an der B 178  Berlin - Bad Freienwalde " / Land Brandenburg

      

Wollenberg an der B 178, zwischen Bad Freienwalde und Berlin,  zählte zu den größten Staatsgeheimnissen der ehemaligen DDR. Die unterirdischen Bunker im Land Brandenburg kannte bis zur Wende keiner bzw. waren auch selbst  dem BND  der BRD verborgen geblieben. Selbst die Bauausführung durch den Spezialbau Potsdam, einer Art Bauorganisation Todt der Wehrmacht, konnte durch Tarnung und sonstiger Abschirmung nach außen, geheim gehalten werden. Die Organisationen der „ NATO " die keinen blassen Schimmer vom Ausmaß der geheimen Anlagen hatten sind heute „ höchst “ erstaunt über die Struktur und den Aufbau dieser Bunkeranlagen. Heute gelten sie als Attraktion für Touris­ten. Die Bunker-Allianz Berlin-Brandenburg, ein Zusammenschluss aus Betreibern, Vereinen und weiteren Interessenten, will die Bauwerke jetzt noch besser vermarkten. Die Mitglieder der Allianz wollen die Zeugnisse des Kalten Krieges auf dem ehemaligen Gebiet der DDR bewahren. Gerade die Region Brandenburg und Berlin ist wie keine andere in Deutschland gespickt mit militärischen Hinterlassenschaften. Weil die Bundeswehr nach der Wende keine Verwendung für die Anlagen hatte, wurden sie privatisiert. Fünf dieser Bunker sind nun in einer Allianz vereint. Dazu zählen der Sowjetbunker in Falkenhagen, der Atombunker in Harnekop sowie das militärhistorische "Sonderobjekt 301" in Wollenberg (alle drei Bunkeranlagen befinden sich im Landkreis Märkisch-Oderland) und die Wehrmachtsbunker Maibach I und II in Wünsdorf bei Zossen (unter Menue Deutschland ) sowie der Gefechtsstand der 1. NVA-Luftverteidigungsdivision in Kolkwitz bei Cottbus. Der Pressesprecher ist Oberst a. D. Joachim Kampe. Er beton, daß diese Allianz  die Offentlichkeit sucht  und  weil wir uns bemühen wollen, unsere, ein Teil der Deutschen Geschichte, nicht ins Vergessen geraten zu lassen, sagt Kampe über die Hintergründe des Zusammenschlusses im Bunker Wollenberg. Diese Anlage bei Bad Freienwalde steht stellvertretend für viele andere Bauwerke im Land Brandenburg. Damals hatte die Staatsführung mehrere Millionen DDR-Mark für die unterirdischen Projekte buchstäblich in den märkischen Sand versenkt. Gebaut wurde Wollenberg von 1984 bis 1987  unter völliger Geheimhaltung. In seinem Innern und auf seinem Dach waren Systeme des Troposphärennachrichtennetzes des Warschauer Vertrages installiert. Oberst a. D. Kampe sagt, dass diese Nachrichtenverbindung so robust gebaut wurde, dass sie selbst nach einem Atomschlag noch funktioniert hätte, und davon gingen auch die DDR-Militärs zur Zeit des Kalten Krieges aus. Wer Wollenberg heute besichtigt, fühlt sich zurückversetzt in die Endzeit der DDR. Der Bunker, dessen technische Anlagen allein 50 Millionen  DDR - Mark verschlangen, ging erst am 14. August 1990 in Dauerbetrieb. Dann kam wenige Monate später die Deutsche Einheit. Für 60 Offiziere und Unteroffiziere sowie fünf Soldaten endete der geheimnisvolle Dienst. Wenige Kilometer weiter, ebenfalls mitten im Wald von einem See umgeben, liegt versteckt, und durch Tarnbauten für die einheimische Bevölkerung zu DDR-Zeiten nicht erkennbar „ der Atombunker der NVA­Führung in Harnekop bei Haselberg. Das dreietagige Monstrum ist das Modernste, was deutsche Militärs  mit Steuermitteln des Volkes bis dahin gebaut haben. ( Siehe Bericht oben )